Dienstag, 1. Februar 2011

Wieder zu Hause

Wieder daheim und das nun auch schon seit mehr als zehn Tagen. Tausend Dank für die vielen Willkommensgrüße in unterschiedlichster Form,
die machen das Nachhause-Kommen gleich noch mal so schön.
Es ist gar nich so einfach diesen letzten Homecoming-Blog zu schreiben, deshalb schreibe ich ihn wohl auch erst jetzt. Also erst nochmal kurz chronologisch seit meinem letzten Eintrag in San Francisco. Am 16. Januar bin ich nach Pittsburgh geflogen, wurde dort von Cindy und Larry am Flughafen abgeholt und fühlte mich bei den beiden in Morgantown auch gleich wieder zu Hause. Vier Tage war ich in Morgantown und konnte mich dort schon einmal an die niedrigeren Temperaturen gewöhnen. Als ich ankam, lag dort Schnee.  Die vier Abende waren grade ausreichend für ein Abschiedsdinner mit jeder meiner vier Gastfamilien. Es hat mich sehr gefreut, dass alle noch mal Zeit gefunden und mich eingeladen haben. So konnte ich von meinen Reiseabenteuern berichten und mich verabschieden. Cindy hat am Donnerstag morgen vor meiner Abreise um Viertel vor Sieben sogar noch mal Pfannekuchen zum Frühstück für mich gebacken.
Ein echt amerikanisches Abschiedsfrühstück.
Um acht Uhr morgens ging es dann mit dem Bus nach Pittsburgh, von dort um halb zwei mit dem ersten Flieger nach Atlanta und dann um halb sechs weiter nach Düsseldorf. Als ich dort gelandet bin, war es für mich zehn nach zwei in der Nacht, tatsächlich aber war in Düsseldorf bereits die Sonne aufgegangen. Es war zehn nach acht. Am Flughafen wurde ich von meinen Eltern mit offenen Armen empfangen und weiter ging es zum (nächtlichen) Frühstück bei Hanne und Herbert. Knusprige Körnerbrötchen mit Käse und ein Frühstücksei. Was für ein Genuß!
Auch in Dortmund war und ist die Wiedersehensfreude groß. Mal abgesehn von all den großen und dem einen besonderen kleinen Menschen, habe ich mich besonders auf leckeres Vollkornbrot mit Käse gefreut.
Aber auch darauf, endlich selber wieder einkaufen und kochen zu können. Auch auf mein Fahrrad habe ich mich sehr gefreut, allerdings kostet mich das Rad fahren bei der Kälte auch einige Überwindung. Schön ist es auch wieder unter einer ganz normalen Bettdecke zu schlafen. Kein Laken, dass ringsherum unter die Matratze gestopft ist und die Füße daran hindert frische Luft zu schnappen.
So nach und nach schaffe ich es, mich überall zurückzumelden und allmählich kehrt Alltag ein. Wohnung putzen, da sind ganz schön viele Spinnenweben nach so langer Zeit, ein paar Arzttermine sind fällig, meine beiden Kassenwärterinnen-Tätigkeiten habe ich wieder übernommen ... Bei der Arbeit werde ich erst am 14. zurück erwartet, da bleibt mir noch mehr als eine Woche Zeit mich auf ein geregeltes Leben mit all seiner bzw. meiner Verantwortung einzustellen. Mal sehen, wie mir das gelingt. Ganz leicht wird es wohl nicht.





Dienstag, 18. Januar 2011

Meine Reise geht zu Ende

Seit Samstag bin ich zurück in Morgantown. Der Vollständigkeit halber hier aber noch ein kurzer Bericht und ein paar Bilder aus San Francisco, denn obwohl ich ja bereits zwei Wochen dort war, gab es immer noch Neues tu erleben. So habe ich endlich die Tour auf die berühmte Gefängnis-Insel Alcatraz gemacht. Alcatraz war von 1934 bis 1963 Hochsicherheitsgefängnis für die gefährlichsten Straftäter der USA. Mit einem Audioguide, in dem sowohl ehemalige Mitarbeiter als auch Gefangene zu Wort kommen, wird man durch das Gebäude geführt. 




Mit einem Löffel haben drei Gefangene sich das Loch in die Freiheit gegraben. Bis heute allerdings ist ungeklärt, ob sie tatsächlich entkommen oder im Bay, dessen Strömung als heimtückisch und dessen Wasser als sehr kalt gilt, ertrunken sind.

Weil es wieder einmal ein ziemlich verregneter Tag war, habe ich vom Rest der Insel, die Natur- und Vogelschutzgebiet ist, nicht sehr viel gesehen.
An meinem letzten Tag in San Francisco habe ich  noch mal ein Fahrrad geliehen und bin zu den nächstgelegenen "Redwoods", riesigen Mammutbäumen geradelt.

Am Samstag ging dann mein Flieger zurück nach Pittsburgh, wo ich von Cindy und Larry am Flughafen erwartet wurde. Es ist sehr schön noch einmal in Morgantown zu sein. Ich genieße eine Dinner-Einladung nach der anderen bei meinen ehemaligen Gasteltern. Am Sonntag waren wir bei Alice und Jack, gestern bin ich mit meiner indischen Gastfamilie ausgegangen, heute Abend sind wir bei Matt und Annastella. So kann ich mich noch mal von allen verabschieden. Außerdem bin ich natürlich mit Aussortieren und Packen beschäftigt. Ich bin gespannt, ob wie ich alles in meine Taschen bekommen. Am Donnerstag geht es dann zurück nach Dortmund und der nächste und letzte Blogbeitrag wird dann mein Homecoming Beitrag sein. Schön war es hier und viel habe ich erlebt, aber ich freue mich auch nach Hause zu kommen. 

Montag, 10. Januar 2011

Unterwegs 2

Von Monterey ging es also weiter nach Los Angeles. Eine Tagesreise mit Bus und Bahn. Allerdings lassen sich in Bus und Bahn auch immer sehr nette Bekanntschaften machen. So haben uns im Bus nach Salinas drei Leute den Weg zum Amtrak Bahnhof erklärt, gleichzeitig! und keiner wollte es sich nehmen lassen. Sehr nett. Wir haben den Bahnhof gefunden.
Los Angeles ist, wir wußten es vorher, sehr, sehr groß. Am ersten Tag haben wir Downtown erkundet und eine Führung in El Pueblo gemacht, wo Los Angeles 1781 von nur 7 Farmers Familien aus Mexico gegründet wurde. Das Stadtviertel ist entsprechend noch ganz in mexikanischer Hand und Kerstin mußte ihre spanisch Kenntnisse hervorholen, damit wir unser Mittagessen bekamen. Erfolgreich!


Am nächsten Tag wollten wir zum Getty Museum fahren, ein Museum mit einer großen Kunstsammlung Skulpturen, Gemälde, Fotografien. Leider ist das Museum 37 Meilen und 2,5 Stunden mit dem Bus von Downtown entfernt. Wir sind also nicht dorthin gefahren und haben uns stattdessen für Hollywood  entschieden, weil dies mit der Metro einfach zu erreichen ist. Kaum aus der Metro aufgetaucht wurden wir von Menschen belagert, die uns Touren zu den Häusern irgendwelcher Stars verkaufen wollten. Nein, danke! Auch sonst fanden wir Hollywood nicht sonderlich spannend. Das Kodak-Theater, wo alljährlich die Oskars verliehen werden, befindet sich in einer großen und recht noblen, aber nicht schönen Mall (Einkaufszentrum)

Von dort aus kann man in einiger Entfernung den berühmten Hollywood-Schriftzug sehen.
Auf dem Bürgersteig davor gibt es Unmengen Sterne für SchauspielerInnen und MusikerInnen mit besonderen Verdiensten.
Der Theater Vorhof, in dem sich viele Berühmtheiten mit Hand- und Fußabdruck in Gips verewigt haben, war wegen eines Events gesperrt. Insgesamt wirkte alles sehr übertrieben und überdreht und tatsächlich waren zwar viele Leute damit beschäftigt für Hollywood, irgendwelche Touren oder Shows zu werben. Im Verhältnis zur Größe und zum Aufwand erschien es jedoch trostlos leer. Ob es an der Finanzkrise liegt oder daran, dass die Weihnachtsferien grade zu Ende gegangen waren oder daran, dass irgenwelchen Leuten der ganze Ruhm zu Kopf gestiegen ist. Wer weiß?
Tja, und das war dann auch schon der letzte Tag des gemeinsamen Urlaubs von Kerstin und mir. Schön war es und schnell ist es vergangen. Der Donnerstag war für uns beide Abschieds- und Reisetag. Kerstin ist zurück nach München geflogen und ich habe mich wieder auf den Weg Richtung Norden gemacht. Meine nächste Station war San Luis Obispo, eine kleine Stadt auf halber Strecke zwischen San Francisco und Los Angeles. Nachdem ich, als ich mich von Kerstin verabschiedete das Gefühl hatte mich doch eigentlich auch direkt nach Morgantown aufmachen, meine Sachen packen und in die Heimat fliegen zu können, kam mit dem netten Städtchen und dem sonnigen Wetter die Reisefreude dann doch wieder auf. 
So bin ich einen Tag zehn Meilen mit dem Fahrrad zum Strand geradelt, habe die Sonne genossen und meine Füße im Pazifik gebadet.


Am nächsten Tag habe ich dann den Bishops Peak in San Luis Obispo erwandert. Eigentlich hatte ich andere Pläne, aber der Wochenend-Busfahrplan hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Wanderweg war überbevölkert mit 20jährigen College-Kids, aber ansonsten sehr schön.
Seit gestern bin ich in Berkeley. Heute hatte ich hier einen Termin mit einem Dienst, der seit 27 Jahren Eltern mit Behinderung unterstützt. Es war sehr interessant und gleichzeitig viel zu kurz, aber ich denke es hat sich trotzdem gelohnt. Bis Mittwoch bleibe ich noch hier in Berkeley, dann geht es noch einmal nach San Francisco und am Samstag zurück nach Morgantown zum Packen, und um mich endgültig zu verabschieden.

Sonntag, 9. Januar 2011

Unterwegs

So, da habe ich jetzt einiges nachzuholen. Der letzte Blog-Beitrag ist 10 Tage her.
Wie angekündigt sind Kerstin und ich am 30. Dezember nach Monterey gefahren, ein nettes beschauliches Städtchen an der Pazifikküste.
Von Anfang bis Mitte des letzten Jahrhunderts wurden hier Tonnen von Sardinen gefangen und in unzähligen Konservenfabriken konserviert. Hier spielt John Steinbecks berühmtes Buch "Die Straße der Ölsardinen" (im Original "Cannery Row"). Zugegeben bis ich dorthin kam, hatte ich auch noch nie von diesem Buch gehört. Kerstin hingegen schon, sie hat es sogar gelesen! Wir haben einen sehr netten geführten Stadtrundgang durch das Viertel gemach, ganz privat, wir waren die einzigen bei der Führung, abgesehen davon ist es sehr touristisch.
Außerdem haben wir eine Whale-Watching-Tour gemacht. Morgens um 10 Uhr ging es bei sehr schönem sonnigen Wetter los. Der Wellengang hat uns dann doch sehr überrascht, fühlte sich ein wenig an wie Karussel fahren. Manch eine mußte dann auch die Fische füttern und es schien als wäre jemand vom Personal eigens dafür abgestellt, alle, die grün im Gesicht sind, hinten an die Reling zu führen und ihnen ein paar gute Worte und Papierhandtücher mitzugeben.
Zu sehen gab es dann einige Seehunde, einige Seelöwen, einige Delfine (sagen wir eher Delfin-Rückenflossen) und zwei Grauwale bzw. ihre Rücken, wenn sie gelegentlich auftauchten und ihre Wasserfontänen in die Luft pusteten. Auf dem folgenden Bild ist ein solcher Grauwal.
 Ehrlich! Er ist nur grade untergetaucht!
Am Neujahrstag waren wir im Monterey-Bay Aquarium. Die Nummer 1 der Aquarien in den USA und in der Tat sehr schön.
Zum Jahreswechsel war ganz Monterey auf den Beinen. Es war Monterey's First Night mit vielen In- und Outdoor-Events in der Innenstadt. Wir haben uns dort ein wenig umgeschaut, uns dann aber für den tatsächlichen Jahreswechsel in eine kleine Bar am Rande der Innenstadt begeben. Hier trafen sich scheinbar eher die Partymuffel auf einen Drink. Die Leute dort hatten keine Papphütchen auf und um 12 wurde wenig Aufhebens gemacht. Der Jahreswechsel wird ja ohnehin relativ, wenn einem bewußt ist, dass zu Hause alle schon seit neun Stunden im Neuen Jahr sind und gleich zum Frühstück aufstehen.
Am 2. Januar waren wir dann auf dem Big Sur, bekannt für seine Redwood-Bäume und die wunderschöne Küste, der Highway führt direkt an der Küste entlang. Ohne Auto war es mal wieder eine echte Herausforderung. Organisierte Touren von Monterey aus gibt es nicht, der Bus fährt im Winter nur am Wochenende, allerdings nicht an Neujahr und sowieso auch nur zweimal pro Tag. So blieb für uns nur der Sonntag. Die ganze Nacht und morgens beim Aufwachen Dauerregen, der zum Glück im Laufe des morgens nachläßt. Bei Ankunft am Busbahnhof die Ankündigung der anderen Busfahrer, dass der Bus auf den Big Sur möglicherweise wegen des schlechten Wetters gar nicht fährt. Na, super! Der Bus kommt dann zu unserer Freude doch. Der Busfahrer ist super nett. Er schlägt uns vor uns auf dem Hinweg Infos über die jeweiligen Haltepunkte und was wir dort tun können zu geben und uns dann auf dem Rückweg dort aussteigen zu lassen. Zahlen sollen wir erst beim Aussteigen, denn er weiß nicht, wie weit er bei dem Wetter tatsächlich fahren kann.
Die Strecke ist tatsächlich sehr, sehr schön.


Und die Strecke ist am Ende auch das einzige, was wir vom Big Sur zu sehen bekommen. Wegen des Wetters und weil nicht klar ist, ob der zweite Bus überhaupt fahren wird, treten wir mit dem selben Bus auch die Heimreise wieder an. Es hat sich gelohnt.
So, ich muss zum Bus. Heute geht es nach Berkeley. Die Zeit reicht nicht, um noch von Los Angeles und San Luis Obispo zu berichten. Nächstes Mal.