Sonntag, 31. Oktober 2010

Ich sitze auf gepackten Koffern. Der Umzug in meine letzte Gastfamilie steht bevor. Heute Nachmittag ziehe ich zu Cindy O'Brien und Larry Harris. Sie wohnen quasi um die Ecke, nur noch ein wenig höher den Berg hinauf. Gerne wäre ich auch einfach hier geblieben, hätte mir das Einpacken und mich noch einmal auf neue Menschen und einen neuen Haushalt einstellen erspart, aber so ist eben das Programm und jetzt geht es so richtig in den Endspurt. Schon eine Weile beschäftige ich mich auch mit meiner Reise danach. Im Moment durchforste ich die Liste der Bio-Höfe und Gärtnereien, die freiwillige Helfer nehmen. Im Nordosten einerseits, denn zunächst will ich ja gerne noch New York und dann wiederum in Kalifornien. Außerdem erkunde ich sämtliche Transportmöglichkeiten Zug, Bus und Flieger, die jeweiligen Preise, Fahrpläne, Buchungsbedingungen etc. Spontane Entscheidungen sind für weite Strecken nicht drin, alles muss vorher gebucht werden und frühes Buchen gibt günstigere Tarife. So werde ich in den nächsten Wochen wohl einige Entscheidungen treffen müssen.
Derweil hat Kerstin ihre Flüge schon gebucht und wird am 23.12. in San Francisco eintreffen und das ist super schön. Außerdem ist meine Visumsverlängerung geregelt. Ich warte nur noch auf die Post.
Während einerseits alles auf das Ende der Zeit hier in Morgantown zusteuert, habe ich mir in der letzten Woche zwei Einrichtungen außerhalb meiner Praxisstelle ansehen können. Ich war am Dienstag, bei der "Division of Rehabilitation Services", der staatlichen Stelle hier in Morgantown, die für die Vermittlung von Menschen mit Behinderung in Arbeit zuständig ist. Hier habe ich endlich mal die allseits hochgelobte amerikanische Freundlichkeit und Offenheit auch im Arbeitszusammenhängen kennengelernt. Für die Beraterinnen und Berater dort war es absolut selbstverständlich, sich Zeit zu nehmen über ihre Arbeit zu berichten, Fragen zu beantworten und sie waren interessiert daran, welche Unterschiede ich zwischen dem amerikanischen und dem deutschen Unterstützungssystem sehe etc. Auch war es hier kein Problem, dass ich einfach mal spontan bei einer Beratung dabei bin. Die Klientin wurde natürlich vorher gefragt.
Am Donnerstag war ich dann noch beim Northern West Virginia Center for Independent Living und dort werde ich auch in der nächsten Woche vermutlich einige Tage hospitieren und außerdem über diese hoffentlich doch endlich noch die Hospitationsmöglichkeit im Center for Excellencies in Disabilities der Universität bekommen. Jan, die Chefin des Center for Independent Living, hält so wenig von PACE, dass sie grade alles daran setzt mir andere Erfahrungen zu ermöglichen. Für mich ist es eine echte Erleichterung, dass jemand meine Skepsis und Kritik gegenüber PACE teilt, weil PACE bei Außenstehenden insgesamt einen guten Ruf hat und ich nie so recht wußte, wie ich mit dem Widerspruch, meiner Kritik einerseits und den positiven Rückmeldungen anderer zu PACE andererseits, umgehen sollte. Außerdem versuche ich grade noch Kontakt zur Morgantowner People First Gruppe zu bekommen. So wird mein Bild über das Leben von Menschen mit Behinderung in West Virginia hoffentlich doch noch etwas runder in den nächsten drei Wochen.
Ansonsten sind es die am Dienstag anstehenden Wahlen, die die Menschen hier sehr beschäftigen. Viele Leute, mit denen ich darüber spreche, haben die große Sorge, dass Obama, bzw. die Demokraten hohe Verluste haben werden. Gleichzeitig scheint der hiesige Kandidat der Demokraten wenig beliebt.
Zum Schluss weil heute Halloween ist noch ein paar Halloween Impressionen. "Trick and Treat" war hier wegen des Wochenendes nämlich schon gestern von 18:00 bis 19:30 Uhr. Die Zeit, wann die Kinder verkleidet durch die Straßen ziehen und Süßigkeiten sammeln, wird hier von der Stadt festgelegt. Ich war mit Annastella bei einer befreundeten Familie drei Blocks weiter unten am Berg, da hier oben nicht so viele Kinder vorbeikommen. So saßen wir dann auf der Veranda, der leuchtende Kürbis zeigt an, wer mitmacht bei Trick and Treat, und haben auf die Kinderscharen gewartet. Die Nachbarschaft hier ist sehr beliebt für Trick und Treat, weil es eine gute Wohngegend mit Bürgersteigen ist. So kommen auch Eltern mit Kindern aus anderen Gegenden hier her. In einem Haus eine Straßenecke weiter wurden ca. 400 Kinder gezählt und ca. 30 Tüten Süßigkeiten ausgegeben.





Und auch vor den Tieren macht Halloween nicht halt.

Samstag, 23. Oktober 2010

Home-Coming and Halloween

Typisch Amerika. Gestern abend war hier "Home-Coming Parade" der WVU, gesprochen dobbeljuviju, West Virginia University. Home-Coming Parade ist immer am Home-Coming Weekend und dann ist auch ein Home-Coming Game. Es ist die Gelegenheit für die ehemaligen Studierenden an ihre Universität zurückzukommen. Auch die Highschool hatte vor zwei Wochen schon ihr Home-Coming Weekend und auch da gab es eine Parade. Paraden sind sehr amerikanisch und sehr beliebt. Zur gestrigen Parade bin ich mit meiner Gastfamilie gegangen.  Ben, der 12 jährige Sohn, spielt in der Middlescholl-Band Klarinette. Als wir zur Highstreet kamen, auf der die Parade stattfand, warteten dort bereits eine ganze Menge Leute am Straßenrand, viele in ihren blau-gelben Uni-Sweatern, Jacken etc., einige hatten auch mal wieder ihre Camping-Stühle dabei, die scheint hier fast jeder zu besitzen und nimmt sie dann heute zur Parade und morgen zum Tailgaiting mit. Die Kinder warten mit kleinen Eimerchen zum Bonbons sammeln. Viele von diesen Eimerchen haben Halloween-Motive, da sie wohl eigentlich für das Süßigkeiten sammeln zu Halloween gedacht sind. Die Parade setzt sich zusammen aus den verschiedenen Bands von Middleschools, Highschools und Universität, aus Tanzgruppen, einige Bruderschaften und spezielle Einrichtungen der Universität haben eigene Wagen, die man sich als kleine Ausführungen von Karnevalswagen vorstellen kann, die ein oder andere wichtige Persönlichkeit kommt im Auto vobei gefahren, winkt natürlich und verteilt Süßigkeiten. Weil übernächste Woche gewählt wird, mussten sich natürlich auch sämliche Politiker mal sehen lassen. Die ganze Parade hat über zwei Stunden gedauert. Es war schon interessant und auch ganz lustig sich das Spektakel einmal anzusehen. Natürlich ist es auch eine Gelegenheit Leute zu treffen und Morgantown ist einfach so klein, dass selbst wir, wenn wir unterwegs sind, immer wieder irgendwelche Leute treffen, die wir kennen. Die Parade selber war auf die Dauer doch etwas langweilig. Zum Schluss kam aber noch "The Pride of West Virginia", die Marching Band der Uni mit "Counrty Roads take me home" in verschiedenen Variationen. Wie schön!

Hier also mal ein paar Impressionen von der Home-Coming Parade.







Nach der Parade waren wir dann noch zu unserer ersten Halloween-Party bei unserer Programm-Koordinatorin Lisa zu Hause eingeladen. Auf dem Weg dorthin haben wir mit großen Augen ein Halloween-Haus in der Nachbarschaft bestaunt.



Die Familie sammelt Spenden für das Hospiz in Morgantown.

Die Dekoration unserer Halloween-Pary fiel dann doch etwas bescheidener aus, aber auch Lisa hatte sich sehr viel Mühe gegeben insbesondere mit einem blutrünstigen Buffet bei dem es natürlich Hirn, Drakulas Finger und andere grauselige, aber leckere Dinge zu Essen gab.  Fast alle Party Gäste waren verkleidet und es gab einen Kostüm-Wettbewerb. Auch hierzu einige bildliche Eindrücke:


Mit meinem Kostüm "Vampir in Verkleidung einer Westdeutschen Hausfrau der 50er Jahre" habe ich immerhin den zweiten Platz des Kostümwettbewerbs belegt. Jetzt steigt natürlich die Spannung was hier in einer Woche, wenn wirklich Halloween ist, los sein wird. Die Idee mit der Hausfrau ... kam im Übrigen, weil wir am vergangenen Mittwoch auf einer Podiumsveranstaltung über die Situation von Frauen in unseren Herkunftsländern berichtet haben. Astrid und ich haben dazu zunächst die unterschiedlichen Rollen von Frauen in BRD und DDR dargestellt und uns dazu einiger Bilder aus der Werbung bedient.

Dienstag, 19. Oktober 2010

Zurück in Morgantown - West Virginia

Mehr als eine Woche ist vergangen seit wir zurück sind und es ist wieder einiges passiert. Manches ist aufregend, anderes schon fast Alltag.
Am Sonntag nach meiner Rückkehr bin ich in meine dritte Gastfamilie gezogen. Hier wohne ich mit Matt, Professor für Geschichte und Annastella. Sie unterrichtet Italienisch an der Uni, der Middleschool und der Highschool. Sie ist Halb-Italienerin undHalb-Französin. Charlotte ist fünfzehn und Ben ist zwölf. Außerdem gibt es noch zwei Katzen. Der Abschied von Jack und Alice fiel mir nicht ganz leicht. Ich habe mich dort einfach sehr wohl gefühlt. Da ich Matt, Annastella und die Kids aber schon kannte, habe ich mich auch auf sie gefreut und die Eingewöhnung hier fiel sehr leicht. Hier wohne ich in einem alten recht angesehenen Stadtteil "South Park" mit alten Häusern und alten Bäumen, wiederum sehr nah zur Innenstadt, zur Uni und zum PRT (Person Rapid Transit). Morgens zu PACE nimmt mich jetzt ein hier benachbarter Lehrer, der zu PACE benachbarten Grundschule mit. Mal abgesehen davon, dass er sich gelegentlich verspätet, mich am ersten Tag nahezu vergessen hatte und jetzt mehrere Wochen "Jury duty" bei Gericht hat und deswegen immer erst abends um acht erfährt, ob er am nächsten Tag zur Schule oder zum Gericht fährt, ist das ganz gut geregelt. Er ist sehr gesprächig und so lerne ich noch einmal eine Menge über die Gegend, Politik, Leben in Morgantown etc.

Bei PACE habe ich letzte Woche in einem Gespräch mit Sam, meinem Supervisor und Melissa, der Personalchefin versucht noch mal für die letzten vier Wochen meines Praxiseinsatzes das Bestmögliche herauszuholen. Das ist nicht viel, kann ich am Ende nur sagen. Es scheint als hätte ich dort gelernt, was es dort für mich zu diesem Zeitpunkt zu lernen gibt. So werde ich in den verbleibenden Wochen weiterhin mit den Klientinnen und Klienten im Tagesraum arbeiten und wenn ich dort nicht gebraucht werde, Akteneingabe am PC machen. Andererseits bekomme ich dafür jetzt die Möglichkeit am Center for Excellencies in Disabilities an der Uni zu hospitieren. Dort warte ich im Moment noch auf meinen Stundenplan. Ich hoffe, dass es bald klappt. Die Zeit läuft.

Glücklicherweise gibt es ja neben der Arbeit auch immer noch andere spannende Dinge zu erleben. Am letzten Donnerstag hatten wir die Gelegenheit hier ins Stadion zu einem Footballspiel der West Virgnia Mountaineers zu gehen. Football ist hier eine ganz große Sache. Football ist beliebt und die Tickets sind teuer. So hatten wir die günstige Gelegenheit über einen "Freiwilligen-Einsatz" umsonst ins Stadion zu kommen. Da hier fast jeder mit dem Auto zum Stadion kommt, gibt es, rund ums Stadion auf sämtlichen Parkplätzen oder wo sonst man sein Auto noch los werden kann, die Tradition des "Tailgaiting". Talegate, ist die Heckklappe des Autos und Tailgaiting heißt, man macht den Kofferraum auf oder je nach Gefährt klappt man die Heckklappe runter, packt die Campingstühle und den Grill, die Kühlbox mit Bier und alles sonstige Picknick Equipment aus und dann geht es los.  Exemplarisch hier mal ein Bild aus dem Internet. Das ist nicht Morgantown wie sich an den Farben unschwer erkennen läßt. West Virginias Farben sind Gold und Blau.
Unsere Aufgabe als Volunteers bestand nun darin auf dem Parkplatz Recycling Säcke für Dosen und Plastikflaschen an die Tailgater zu verteilen. Wir durften die schicken "West Virginia goes green" T-Shrits anziehen und mit einem Beutel voll Recycling-Säcke und einigen Müllsacken los ziehen. So hatten wir die Gelegenheit einen Blick auf verschiedenste Picknick Tische zu werfen und uns einen direkten Eindruck vom Talegating zu verschaffen. Das war ganz lustig.

Eine gute Stunde waren wir damit beschäftigt, dann gab es Pizza für die Freiwilligen und den Besucher Pass, der uns zwar keine Sitzplätze, aber freien Eintritt ins Stadion ermöglicht hat.
Nachdem Spektakel draußen auf dem Parkplatz ging es drinnen weiter. Ich habe bis heute keine Ahnung von Football und es interessiert mich auch nicht besonders, aber alleine die Massen sind schon beeindruckend sowohl im Stadion als auch auf dem Spielfeld. Hier also das Aufwärmen der Gegnerischen Mannschaft mit Liegestüze synchron.


Der absolute Höhepunkt war dann allerdings die Marching Band, bestehend aus mehreren Hundert Musikern, die musizierend Formationen auf dem Spielfeld laufen. Unten zu sehen ist die Silhouette von West Virginia, zuvor hatten sie allerdings schon das Logo der Universität und somit der Mannschaft dargestellt. Natürlich wurde dann auch noch eine West Virginia Hymne und die Nationalhymne zu Besten gegeben. Sehr ergreifend.

Vom Football-Spiel selber haben wir uns nur noch das erste Viertel angesehen. Ein Football-Spiel hat vier Viertel von jeweils 15 Minuten. Da aber ständig unterbrochen wird, dauert es mindestens doppelt, oft aber auch drei Mal so lange. Wäre es nicht so kalt gewesen, wären wir sicher etwas länger geblieben, um uns das Treiben im Stadion weiter anzusehen. Es ist durchaus nicht üblich die ganze Zeit auf seinem Platz zu sitzen und das Spiel zu verfolgen. Es waren auch viele Fans so im Stadion unterwegs. Die West Virginia Mountaineers haben das Spiel im übrigen gewonnen.

Zu den weiteren Ereignissen der Woche zählte, dass ich am Mittwoch im Rahmen des CIP Programms an der Reihe war, bei unserem wöchentlichen Treffen ein Thema vorzustellen. Astrid hatte in ihrer Präsentation vor einigen Wochen schon Fakten und Fantasien über Germany vorgestellt. Ich habe mich entschieden das Ruhrgebiet zu präsentieren. Auch in West Virginia gibt es Kohle also vielleicht ein interessanter Vergleich. Zumindest bei den Leuten aus Morgantown ist meine Präsentation auch auf reges Interesse gestoßen.
Am vergangenen Samstag haben Astrid und ich bei schönstem Herbstwetter eine Radtour auf Morgantowns biketrail entlang dem Monongahela River gemacht und dabei dann West Virginia Kohle mit eigenen Augen gesehen.


Und das muss für heute reichen.


Samstag, 9. Oktober 2010

On the Road

Samstag Abend am Flughafen in Pittsburgh. Die Travelweek, Halbzeit-Pause unseres CIP-Programms in Morgantown liegt hinter uns. Jetzt sitzen wir hier und warten auf den Bus nach Morgantown. Da dieser erst in drei Stunden fährt, haben wir also genügend Zeit. Wir, das sind Astrid und ich. Zusammen sind wir letzte Woche Freitag von Pittsburgh über Charlotte in North Carolina nach Las Vegas geflogen. Dort haben wir nur die Nacht im Hotel verbracht bevor wir am nächsten Morgen unser Mietauto abgeholt haben und losgedüst sind. "Brandnew" war das Auto da noch, gerade mal zwei Meilen gefahren. Als wir es abgegeben waren es über 1400 Meilen, ca. 2300 Kilometer. On the road trifft es von daher schon ganz gut.

Von Las Vegas aus haben wir uns in Richtung Osten zum Grand Canyon aufgemacht und es uns dabei auch nicht nehmen lassen, ein Stück auf der Route 66 zu fahren. Hier und auch auf dem Highway fühlten wir uns doch an den ein oder anderen amerikanischen Roadmovie erinnert. Straße so weit das Auge sieht. Links und rechts alles öde und trocken, in der Ferne Mobilehomes irgendwo im Nirgendwo. Dann plötzlich ebenfalls mehr oder weniger im nichts eine Tankstelle, manchmal nur zwei Tanksäulen, gelegentlich ein Minimart.
Zugegeben Route 66 ist natürlich auch Kult und wird kultiviert. Die erste Nacht haben wir also in einem netten Motel an der Route 66 verbracht. 
Aber auch wenn wir viel, viel Auto gefahren sind, war das natürlich nicht der eigentliche Zweck unserer Reise. Wir haben einfach auch unglaublich viel gesehen. Unser erstes Ziel war der Grand Canyon am letzten Sonntag. Da hatten wir noch viel Glück mit dem Wetter und haben eine kleine Wanderung in den Canyon gemacht. Also einfach nur ein Stück runter und dann wieder hoch. Etwas ungewohnt, die umgekehrte Reihenfolge. Größere Wanderungen hätten entsprechender Planung und Ausrüstung bedurft. Immer und immer wieder wird man davor gewarnt in einem Tag bis zum Fluss und wieder zurückzuwandern. Das haben wir dann also lieber gelassen. Es war auch so schon super beeindruckend.
Später haben wir uns dann noch in Mitten einer deutschen Reisegruppe den Sonnenuntergang angesehen.
Am Montag haben wir uns auf den Weg zum Monument Valley gemacht. Das waren noch einmal ziemlich viele Kilometer. Unterwegs gab es allerdings auch noch zwei Zwischenstops, einen beim Sunset Crater Volcano National Monument, einem vor ca. 1000 Jahren ausgebrochenen Vulkan und entsprechendem Lavafeld, und den zweiten bei alten indianischen Felsenwohnungen. In der ganzen Gegend sind viele, viele Indianer-Reservate unterschiedlicher Stämme und auch Indianer zu sehen. Es wird indianisches Kunsthandwerk: Schmuck, Töpferei, Traumfänger und vieles mehr angeboten.
Auf dem Weg zum Monument Valley verläßt uns das bis dahin überwiegend schöne Wetter, es wird windig, was zu einem kleinen Sandsturm führt und ein Gewitter jagt das nächste. Der Donner ist das Zeichen für Schlangen, Käfer und sonstiges Getier, dass sie sich vergraben müssen, weil der Winter kommt, wie uns ein Indianer erzählte. Im Monument Valley lassen wir uns von den vielen großen in der Landschaft stehenden Felsen beeindrucken. Ein richtig schöner Sonnenuntergang bleibt bei dem Wetter leider aus.

  
Noch am selben Abend sind wir zum Lake Powell gefahren, einem duch Flutung eines Canyon in den 50er und 60er Jahren künstlich angelegten Stausee. Noch am Abend hat es allerdings ziemlich heftig zu regenen angefangen und auch am nächsten Tag hat eine Regenfront die nächste gejagt, vom Wandern in irgenwelchen Canyons wurde dahe dringend  abgeraten. Wir sind mal wieder durch die Gegend gekurvt. Eines der Highlights, die wir trotz Regen gesehen haben ist der Horseshoe.
 

Aufgrund einer Empfehlung eines Rangers im Visitor Center in der Nähe des Lake Powell, der auch für die nächsten Tage Regen und kein Wanderwetter angekündigt hat, fahren wir Richtung Norden, um den Highway 12, eine der 10 schönsten Strecken in den USA zu fahren. Dafür müssen wir allerdings zunächst ein ganzes Stück nach Westen, um dann wieder Richtung Osten zu fahren. Der direkte Weg ist wegen des Regens nicht befahrbar. Wir sitzen einen verregneten Mittwoch Morgen lang im Auto und müssen feststellen, dass es bei so viel Regen und so schlechter Sicht wenig Sinn macht den Highway 12 zu fahren. Zum Glück liegt unser nächstes Motel am Anfang der Strecke und so checken wir um 12 Uhr schon mal ein und machen erst einmal Mittagspause. Und obwohl es so aussah als würde es nie, nie wieder aufhören zu regnen, reist am Nachmittag der Himmel auf und wir fahren den Highway 12 und sind wieder einmal ziemlich beeindruckt.

Einerseits von der Felsenlandschaft durch die sich die Straße hindurch schlängelt und andererseits, dass auf den Bergen in der Ferne schon Schnee liegt. Tatsächlich sind es in Tropic, so heißt der Ort in dem unser Motel ist ironischerweise, am Donnerstag Morgen 4 Grad.
Wir haben uns entschieden uns möglichst schnell Richtung Las Vegas aufzumachen, denn dort scheint das Wetter wärmer und trockener zu sein. Der Weg dorthin führt uns noch durch den Zion Nationalpark und der ist mal wieder für eine Überraschung gut. Denn zum einen ist er landschaftlich sehr schön und zum anderen sind es, als wir aus dem Auto steigen, gut 20 Grad. Also haben wir doch noch die Gelegenheit zu einer kleinen Wanderung.

Auf dem Weg Richtung Lake Mead und dem Valley of Fire State State Park staunen wir mal wieder über die Straße,


eine Autobahn, mitten durch die Felsen.

Am Freitag fahren wir in den Valley of Fire State Park, rote Felsen und roter Sand. Das Visitor Center informiert über die Entstehung der Wüste, über die Tiere und Pflanzen und wie Menschen hier seit mehreren tausend Jahren gelebt haben.

Nach so viel Natur und Kultur war Las Vegas gestern Abend dann doch ein kleiner Kulturschock. 
Wir wollten die Gelegenheit ja nicht ungenutzt verstreichen lassen, uns den Strip einmal anzusehen, waren aber sehr froh als uns der Hotel-Shuttle-Bus nach zwei Stunden wieder zurück ins Hotel brachte.


Heute morgen um halb sieben ging unser Flieger von Las Vegas und wir hatten bei Sonnenaufgang und klarer Sicht nochmal einen super Blick auf die Wüste, die Seen, den Canyon.... Die Fotos können ja leider nur einen sehr kleinen Eindruck von der eindrucksvollen Landschaft wiedergeben. Aber immerhin.